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Vogel des Jahres 2024 ist der Kiebitz


(Foto - Nabu-Thorsten Krueger)

 

Kiebitz          Vanellus vanellus 

 

Seinen Namen hat der Kiebitz von seinem typischen Ruf "kie-witt".

 

Aussehen: 

Kiebitze gehören zur Familie der Regenpfeifer - das ist eine Gruppe von Vögeln, die vor allem auf dem Boden leben und brüten und durch ihre relativ langen Beine auffallen.
Kiebitze sind besonders leicht zu erkennen: Auf dem Kopf tragen sie einen lustigen, hoch aufragenden, schwarzen Federschopf - bei den Weibchen ist er etwas kleiner.
Rücken und Flügeldecken sind schwarz und schimmern metallisch grün, der Bauch ist weiß. Zur Brutzeit ist die Kehle schwarz gefärbt.
Kiebitze sind etwa so groß wie Tauben. Sie wiegen etwa 200 Gramm und messen von der Schnabel- bis zur Schwanzspitze 32 Zentimeter.
Die Flügel sind bis zu 23 Zentimeter lang, die Flügelspannweite beträgt 70 Zentimeter. Kiebitze sind auch im Flug leicht zu erkennen: ihre Flügel sind sehr breit und an den Spitzen rund geformt.
Beim Fliegen schlagen sie nur langsam mit den Flügeln.

 

Lebensraum:   

Das Verbreitungsgebiet unseres Kiebitz reicht von den Britischen Inseln über Europa bis nach Asien zur Pazifikküste. Nur im Norden sind sie nicht zu finden.
Am liebsten halten sich Kiebitze in feuchten Wiesen und Mooren auf. Doch weil es davon immer weniger gibt, leben sie heute auch auf Feldern und Weiden.
Bei uns kommen sie auf Wiesen nahe der Nordseeküste, aber auch im Landesinneren auf geeigneten Wiesen und Äckern vor.
Wichtig ist, dass das Gras oder die anderen Pflanzen niedrig sind. Kiebitze mögen Wasser, da sie gerne baden. Dazu reicht ihnen schon ein kleiner Graben.

 

Lebenserwartung: 

Kiebitze können bis zu 25 Jahre alt werden.

 

Verhalten: 

 

Kiebitze gehören zu den ersten Vögeln, die bei uns im Frühjahr aus ihren Winterquartieren zurückkehren.
Sie sind Zugvögel und gehören zu den Kurzstrecken-Ziehern, das heißt, dass sie zum Überwintern nicht allzu weit weg fliegen. Sie ziehen nur ins Mittelmeergebiet, manche auch nach Frankreich oder England.
In milden Wintern bleiben einige Kiebitze sogar in Norddeutschland.

Schon im Juni - sobald die Jungen fliegen können - manchen sich die Kiebitze auf zum so genannten "Zwischenzug": sie fliegen beispielsweise von den Brutgebieten an die Ufer großer Seen. Weil sie dort mehr Nahrung finden, verbringen sie hier den Sommer, bevor sie im Oktober oder November zu ihren Überwinterungsgebieten ziehen.

Kiebitze sind richtige Artisten der Lüfte. Wenn sie ein Revier verteidigen oder um ein Weibchen werben, zeigen Kiebitz-Männchen all ihre Flug-Kunststücke: sie fliegen zunächst niedrig über dem Boden, steigen dann hoch hinauf in die Luft, stürzen kopfüber in die Tiefe und überschlagen sich dabei ein- oder zweimal.
Bei diesen Purzelbäumen zeigt abwechselnd der helle Bauch und der dunkle Rücken nach oben. Kurz über dem Boden fangen sie schließlich den Sturz mit ein paar schnellen Flügelschlägen ab.
Diese Flugvorführung untermalen sie mit lauten Rufen wie "chä-witt" beim Aufsteigen und "wit-wit-wit" beim Sturzflug. Dabei sind auch die lauten Geräusche ihrer schlagenden Flügel zu hören.
Da Kiebitze auf dem Boden brüten, können vor allem Fuchs, Iltis, aber auch verschiedene Greifvögel dem Kiebitz-Nachwuchs gefährlich werden.

 

Nahrung:

Kiebitze fressen vor allem Insekten, deren Larven sowie Würmer, Schnecken und manchmal auch Pflanzen.

Kiebitze haben eine besondere Methode entwickelt, um Beute aufzuspüren: Sie klopfen mit den Zehen eines Fußes auf den Boden. Durch dieses "Fußtrillern" werden Würmer und Larven aus dem Boden gelockt.

 

Brut: 

Im März beginnen die Kiebitz-Männchen mit ihren Balzflügen.
Aber auch auf dem Boden werben sie um ein Weibchen: Sie drücken eine Mulde ins Gras, als ob sie ein Nest bauen wollten und werfen über ihren Rücken Nistmaterial zur Nestmulde.
Vor der Paarung verbeugen sich Männchen und Weibchen viele Male voreinander und spreizen ihre Schwanzfedern auf.
Meistens legt ein Kiebitz-Weibchen vier Eier. Männchen und Weibchen brüten abwechselnd. Da die Vögel sehr auffällig gefärbt sind, verlassen sie das Nest, wenn sich Feinde nähern.
So werden die Feinde abgelenkt - und die perfekt getarnten, beige-bräunlichen Eier mit ihren dunklen Tupfen werden meistens übersehen.
Kiebitze brüten in Kolonien; häufig sind die Nester nicht mehr als einen halben Meter voneinander entfernt.
Nach 26 Tagen schlüpfen die Jungen. Da sie auf dem Boden leben, sind sie Feinden besonders schutzlos ausgeliefert.
Doch sie haben einige clevere Überlebens-Strategien entwickelt:
Auf einen Warnruf der Eltern hin bleiben die Kleinen wie gelähmt liegen und drücken sich fest auf den Boden.
Dank ihres bräunlichen Federkleids sind sie dann kaum noch zu finden.
Kiebitzeltern sind raffinierte Schauspieler: kommt ein Feind den Jungen zu nahe, lassen sie plötzlich einen Flügel hängen, taumeln hilflos hin und her, lassen sich auf den Bauch fallen oder flattern unbeholfen über den Boden. Jedes Raubtier hält den scheinbar kranken Kiebitz nun für eine leichte Beute und lässt sich ablenken.
Und das ist auch der Sinn dieses Kiebitz-Theaters: Die Feinde sollen zielsicher vom Nest und den Jungen weggelockt werden. Ist der Abstand zu den Kiebitz-Kindern groß genug, erwacht der kranke, lahme Kiebitz schlagartig wieder zu neuem Leben und fliegt davon.
Hilft das alles nichts, zum Beispiel wenn Kühe oder Pferde über die Wiese ziehen und Eier oder Junge fast zertrampeln, greifen Kiebitze auch im Sturzflug an und springen  sogar auf den Rücken der Tiere.
Meist führt die Kiebitzmutter die Jungen auf den ersten Spaziergängen über die Wiesen. Wenn es zu kalt wird, verkriechen sich die Jungen im warmen Federkleid der Mutter.

 
(Foto - Nabu-Frank Derer)


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